Raumklima und Schimmel

Mehr Infos unter:

UBA-Schimmelleitfaden
"Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden („Schimmelleitfaden“)" des Umweltbundesamtes

Heizen und Lüften: So geht's richtig
Artikel der Verbraucherzentrale vom 23.10.2024

Raumklima

Ein gutes Raumklima ist essenziell für unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und den Erhalt der Bausubstanz. Es beeinflusst, wie wir uns in unseren eigenen vier Wänden fühlen, und wirkt sich direkt auf unsere Konzentrationsfähigkeit, unseren Schlaf und sogar auf unser Immunsystem aus. Ein ausgewogenes Raumklima sorgt dafür, dass wir uns nicht nur körperlich, sondern auch mental wohlfühlen. Außerdem schützt es die Bausubstanz vor Schäden wie Schimmel oder Rissen, die durch Feuchtigkeit oder Temperaturschwankungen entstehen können.

Aber wie hält man ein gesundes Raumklima? Die richtige Kombination aus Raumlufttemperatur, Oberflächentemperaturen, Luftfeuchtigkeit und Luftaustausch ist der Schlüssel. Wohnräume sollten idealerweise zwischen 19 und 22 Grad Celsius warm sein, Schlafzimmer etwas kühler. Für optimale thermische Behaglichkeit sollten die Temperaturen von Wänden und Fußböden in Wohnräumen möglichst nah an der Raumlufttemperatur liegen. Idealerweise sind sie maximal 2 °C kühler oder – bei Heizsystemen wie Wand- oder Fußbodenheizungen – höchstens 5 °C wärmer als die Raumluft. Diese Balance sorgt für ein angenehmes Wärmeempfinden und verhindert Zugerscheinungen. Die Luftfeuchtigkeit sollte in einem Bereich von 40 bis 60 Prozent liegen. Diese Werte können Sie ganz einfach mit einem Hygrometer kontrollieren.

Besonders wichtig ist regelmäßiges Lüften: Mindestens dreimal am Tag für fünf bis 20 Minuten querlüften, (im Sommer länger, im Winter kürzer) um verbrauchte und feuchte Luft auszutauschen. Kipplüften hingegen bringt wenig, da es meist nur Energie verschwendet und keine ausreichende Frischluft zuführt.

Auch bauliche Maßnahmen spielen eine Rolle. Gut gedämmte Wände und Fenster verhindern Wärmebrücken, an denen sich Feuchtigkeit absetzen könnte. Gleichzeitig hilft es, Möbel nicht direkt an Außenwände zu stellen, damit die Luft dort gut zirkulieren kann.

SCHimmel- und hefepilze

Schimmel- und Hefepilze sind allgegenwärtige Mikroorganismen. Sie finden sich sowohl in der Außen- als auch in der Innenluft, auf Oberflächen, in Baumaterialien, im Hausstaub und in Bereichen, die Feuchtigkeit oder organisches Material enthalten – etwa in Badezimmern, Küchen oder Abfällen. Ihre Vermehrung wird durch Feuchtigkeit begünstigt und stellt sowohl für die Bausubstanz als auch für die Gesundheit ein Risiko dar.

Schimmelpilze wachsen bevorzugt auf feuchten, organischen Materialien wie Holz, Tapeten oder Hausstaub. Er kann als sichtbarer Belag auftreten, oft in schwarzen, grünen oder gelblichen Flecken. Allerdings ist sichtbarer Schimmel meist nur die „Spitze des Eisbergs“ – auch nicht sichtbare Sporen in der Raumluft sind gesundheitsschädlich. Schimmelsporen verbreiten sich mit der Luft und haften an Staub oder Oberflächen. Unter günstigen Bedingungen – feucht-warmes Klima und organische Nährstoffe – entstehen neue Pilzkolonien, die innerhalb kürzester Zeit Millionen Sporen freisetzen können. Diese sind extrem widerstandsfähig und überleben Trockenheit, Frost und Hitze.

Hefepilze sind noch stärker auf Feuchtigkeit angewiesen als Schimmelpilze, bleiben jedoch meist unsichtbar. Sie bilden oft nur dünne, graue Beläge und kommen bevorzugt in feuchten Küchen- und Sanitärbereichen vor, wie beispielsweise auf Zahnbürsten, in Abflüssen, Kühlschränken oder Schwämmen. Auch organische Abfälle und verdorbene Lebensmittel bieten ihnen ideale Wachstumsbedingungen. Darüber hinaus finden sich Hefepilze häufig in Geräten wie Wasch- und Spülmaschinen, wo Feuchtigkeit und Wärme ihr Wachstum begünstigen.

Gesundheitliche Risiken von Pilzen und Bakterien

Pilzsporen können Allergien, Atemwegsprobleme und Infektionen auslösen. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kinder und Allergiker. Häufige Symptome sind:

  • Allergische Reaktionen auf Schimmel im Hausstaub (Die meisten Hausstauballergiker reagieren nicht auf den Staub an sich, sondern auf die darin enthaltenen Schimmelpilze, Pilzsporen, Pilzallergene, Milben und deren Exkremente)

  • Atemwegsreizungen durch eingeatmete Sporen

  • Infektionen in Lunge, Bronchien oder auf Haut und Schleimhäuten

Bakterien, die oft gemeinsam mit Pilzen in feuchten Umgebungen vorkommen, können zusätzliche Risiken bergen. Sie finden sich in Luftbefeuchtern, Wasserfiltern oder nach Wasserschäden und tragen zu muffigen Gerüchen bei.

Risikominimierung und Sanierung von Schimmelproblemen

Schimmel in Innenräumen stellt nicht nur ein gesundheitliches Risiko dar, sondern kann auch langfristig Schäden an der Bausubstanz verursachen. Um solche Probleme nachhaltig zu lösen, ist eine professionelle Vorgehensweise entscheidend, die die Ursachen des Schimmelbefalls an der Wurzel packt.

1. Ursachen erkennen und beseitigen
Die Grundlage jeder Sanierung ist die fachgerechte Analyse und Behebung der Feuchtigkeitsquelle. Ob undichte Leitungen, Wärmebrücken, mangelhafte Dämmung oder falsches Lüftungsverhalten – ohne die Behebung dieser Ursachen wird der Schimmel immer wieder auftreten.

2. Fachgerechte Schimmelentfernung
Nach der Trocknung durch Lüften, Heizen oder den Einsatz von Entfeuchtungsgeräten müssen Pilze und Sporen gründlich entfernt werden. Mechanische Reinigung – etwa durch Absaugen mit HEPA-Filtern oder das Abtragen befallener Materialien wie Tapeten, Gipskarton oder Bodenbeläge – ist essenziell. Dabei sind Atem- und Staubschutz unverzichtbar.

3. Keine unnötigen Desinfektionsmittel
Eine Desinfektion mit Bioziden ist meist nicht erforderlich und kann sogar gesundheitsschädlich sein, da Rückstände allergische oder toxische Reaktionen auslösen können. Entscheidend ist die vollständige Entfernung aller Pilzrückstände, nicht nur die oberflächliche „Abtötung“.

4. Luftreinigung und Feinreinigung
Leistungsstarke HEPA-Luftreiniger sollten während und nach der Sanierung eingesetzt werden, um Sporen und Pilzfragmente aus der Raumluft zu filtern. Zusätzlich hilft eine gründliche Reinigung aller Oberflächen, Textilien und Staubablagerungen.

5. Kontrolluntersuchung und Prävention
Nach der Sanierung empfiehlt sich eine baubiologische Kontrolluntersuchung, um sicherzustellen, dass keine Belastungen mehr vorliegen. Um neuen Befall zu vermeiden, sollten präventive Maßnahmen wie regelmäßiges Lüften, die Kontrolle von Feuchtequellen und die Vermeidung von Wärmebrücken umgesetzt werden.

Vorbeugende Tipps:

  • Feuchträume regelmäßig reinigen und lüften.

  • Organische Materialien wie Kartons, Papier oder Leder nicht in feuchten Bereichen lagern.

  • In gefährdeten Räumen mineralische Farben und alkalische Putze verwenden.

  • Klimaanlagen, Luftbefeuchter und Abflüsse regelmäßig warten und reinigen.